Black­Berry — Ein Nachruf

Pressemeldung

Was für ein beweg­tes Wochen­ende! Zumin­dest, wenn man Black­Berry beob­ach­tet hat. Die Absur­di­tä­ten, die die­ses Unter­neh­men mitt­ler­weile ver­ur­sacht, sind nur noch schwer ein­zu­ord­nen. Doch der Reihe nach.

Am Frei­tag­abend ging durch die Medien, dass Black­Berry Mil­li­ar­den­ver­lustre erlei­det, der Spie­gel berich­tete bei­spiels­weise unter dem Titel Krise beim Smartphone-​Pionier: Black­berry macht Mil­li­ar­den­ver­lust. Das Ganze ging ein­her mit der Infor­ma­tion, dass sich der Umsatz – ent­ge­gen der Erwar­tun­gen aller Ana­lys­ten – mal eben hal­biert habe! Eine Unge­heu­er­lich­keit, die in vie­len ordent­lich geführ­ten Unter­neh­men sehr schnell in der Ent­las­sung maß­geb­li­cher Teile des Vor­stan­des und Auf­sichts­ra­tes gip­feln würde, wurde bei der Kata­stro­phen­firma Black­Berry eher bei­läu­fig ‘aus­ge­schwitzt’ – danach ganz ent­spann­tes ‘Busi­ness as Usual’.

Das aso­ziale Manage­ment die­ses mitt­ler­weile voll­kom­men her­un­ter­ge­kom­me­nen Unter­neh­mens teilt bei­läu­fig mit, dass man nun noch ein­mal 4500 Men­schen ent­las­sen wird. Nach 5000 im Vor­jahr und eini­gen klei­ne­ren Schü­ben seit­dem sind dies rund 10000 Men­schen, die ihren Job ver­lie­ren, weil das Unter­neh­men von unfä­hi­gen und ver­mut­lich cha­rak­ter­lo­sen Total­ver­sa­gern geführt wird, ange­führt von dem CEO Thors­ten Heins, der schon bei Sie­mens eine Spur der Ver­wüs­tung hin­ter sich her­zog. Wenn man vor die­sem Hin­ter­grund noch berück­sich­tigt, dass Heins für den Ver­kauf des Unter­neh­mens – egal wie, egal an wen – noch rund 55 Mil­lio­nen Dol­lar als gol­de­nen Hand­schlag erhal­ten wird, kann man sich nur mit Ekel abwen­den. Ich habe die­sen Typ vor genau einem Jahr live aus weni­gen Metern Ent­fer­nung als Jour­na­list auf der Black­Berry Jam 2012 erlebt. Ich habe schon viele unsym­pa­thi­sche Mana­ger erle­ben dür­fen und erle­ben müs­sen – Heins toppt alles! Aus­strah­lungs­frei, unsym­pa­thisch, inkom­pe­tent – die­ser Mann ist vom Schei­tel bis zur Sohle ein Mensch, mit dem man nicht län­ger als nötig in einem Raum sein möchte.

Mein Bauch­ge­fühl sagt mir, dass er den Auf­trag hatte und hat, die Firma gegen die Wand zu fah­ren – genauso wie ich dies beim genauso unmög­li­chen Ste­ven Elop bei Nokia ver­mute. Für mich ist Heins nur eine Mario­nette von wel­chen Inves­to­ren auch immer, die sich diese kern­ge­sunde Firma ein­ver­lei­ben woll(t)en. Womit diese Typen aller­dings nicht gerech­net haben dürfte sein, dass Heins in der Rea­li­tät noch schlech­ter und unfä­hi­ger ope­rierte, als sie es erwar­tet hät­ten. Denn es konnte und kann nicht in ihrem Sinne sein, dass er die Instal­led Base von Black­Berry auf nahezu nichts eli­mi­niert hat – jedes­mal, wenn er sei­nen inkom­pe­ten­ten Mund auch nur öffnet(e), stürzt der Akti­en­kurs ab. Oder ist all dies doch gewollt?

Bevor wir wei­ter­ma­chen eine Epi­sode am Rande. Das Heins in kei­ner Weise an der Ret­tung von Black­Berry inter­es­siert war und ist beweist ein Detail, das auch am Wochen­ende durch die Medien waberte – man kaufte im Juli – mit­ten in der tiefs­ten Krise! – für das unfä­hige Manage­ment in Water­loo mal eben einen Pri­vat­jet für 25 – 29 Mil­lio­nen Dol­lar! Geht doch! Cham­pa­gner für die Kapelle auf der Tita­nic! Der Spie­gel berich­tete im Bei­trag Trotz Exis­tenz­krise: Black­berry kaufte noch im Som­mer neuen Fir­men­jet. Allein dies wäre in einem ordent­lich geführ­ten Unter­neh­men Anlass für den Auf­sichts­rat über die Ent­las­sung der Betei­lig­ten nach­zu­den­ken – nicht so bei BlackBerry.

Aber all dies war nicht genug. Einer der unsym­pa­thischs­ten Kana­dier, Prem Watsa, eine der absto­ßen­den Heu­schre­cken des Kapi­ta­lis­mus, ent­schied sich am Wochen­ende für Black­Berry 9 $ pro Aktie zu bie­ten – weit weni­ger als die Bar­be­stände und Patente wert sind. Die Heu­schre­cke Prem Watsa war bis vor weni­gen Wochen Mit­glied im Auf­sichts­rat von Black­Berry! Und nun will die­ses Sub­jekt sich die Firma für einen Schnäpp­chen­preis ein­ver­lei­ben! Allein dafür, dass er nun 6 Wochen die Bücher prüft (die er in– und aus­wen­dig kennt!) spen­diert ihm Black­Berry mal eben rund 150 Mil­lio­nen Dol­lar, falls am Ende doch jemand anders zum Zuge kommt. Glau­ben Sie nicht? Ist aber wirk­lich wahr!

Watsa, der 10% von Black­Berry hält, hat der­zeit mas­sive Ver­luste auf sei­nem Akti­en­pa­ket – da hel­fen doch gute Freunde wie der Thors­ten! Der Thors­ten wird hin­ter­her bestimmt auch ganz weich lan­den, nicht nur mit den 55 Mil­lio­nen für den Ver­kauf nach zwei­jäh­ri­gem Miss­ma­nage­ment son­dern viel­leicht auch noch mit einem tol­len Job in der Zocker­bude von sei­nem Freund Prem. All dies ist im Kern nur durch den kana­di­schen Pro­tek­tio­nis­mus mög­lich, der es aus­län­di­schen Inves­to­ren schwer bis unmög­lich macht, ein kana­di­sches Unter­neh­men zu über­neh­men. Ich halte nichts von Akti­en­ge­schäf­ten, aber gute Freunde von mir sagen aus genau die­sem Grund: Kanada geht gar nicht.

Hin­ter die­sem Skan­dal ste­hen die Schick­sale von über 10.000 Fami­lien, die davon betrof­fen sind, dass ein bei Black­Berry Erwerbs­tä­ti­ger arbeits­los wurde oder wird. Par­al­lel dazu hauen sich Heu­schre­cken und unfä­hige Mana­ger die Taschen voll. Dies ist wie­der eine Stunde des Kapi­ta­lis­mus, wo mir nur schlecht ist. Ekel erfasst mich, wenn ich an Heins, Watsa, Bour­bon & Co denke.

Denn vor dem gan­zen Elend ist eines voll­kom­men klar – Black­Berry ist mau­se­tot. Die nun aus­ge­ru­fene Kon­zen­trie­rung auf das Enterprise-​Segment ist kom­plett zum Schei­tern ver­ur­teilt. Black­Berry hat mit 15.000 Mit­ar­bei­tern nicht einen Ter­min gehal­ten – wie soll das auf ein­mal mit 5000 klap­pen? Ein ers­tes Bei­spiel war der dilet­tan­ti­sche Start des Black­Berry Mes­sen­gers für iOS und Android an die­sem Wochen­ende. Die Dilet­tan­ten aus Water­loo muss­ten den Launch abbre­chen – genauso, wie es in der Ver­gan­gen­heit immer war. Nun soll es am 28.10. noch­mal ver­sucht werden.

Wofür eigent­lich? Black­Berry ist tooooot!

Lei­der oder Gott sei Dank. Für bei­des gibt es gute Argu­mente. Vor dem Hin­ter­grund von PRISM, NSA und Data­gate ist meine ganz per­sön­li­che Mei­nung, dass es gut ist, dass diese sicher­heits­tech­nisch mehr als frag­wür­dige und kom­pro­mit­tierte Platt­form end­lich vom Markt ver­schwin­det. Bye, bye, Black­Berry, nie­mand braucht dich mehr …

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